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25.11.2014, 16:54 Uhr

Rekord-Stromexport verhagelt deutsche Klimabilanz

Münster – In Deutschland sollen die Energieversorger laut Wirtschaftsminister Gabriel 22 Millionen Tonnen CO2 bis 2020 weniger emittieren. Der verstärkte Einsatz alter Kohlekraftwerke und der lukrative Stromexport verhageln aber weiterhin die deutsche Klimabilanz. Das wird sich kurzfristig auch nicht ändern.

In Deutschland sind die CO2-Emissionen in den letzten Jahren wieder gestiegen. Vor der diesjährigen UN-Klimakonferenz in Lima will die Bundesregierung offenbar mit einem Signal an die Öffentlichkeit punkten und pocht auf eine CO2-Reduzierung in den Kraftwerken um 22 Millionen Tonnen bis 2020. Gabriel betonte nach einem Gespräch mit den Stromversorgern, dass es den Betreibern aber selbst überlassen bleiben soll, in welchen Kraftwerken die Emissionen eingespart werden. Wie die Reduktion umgesetzt wird, bleibt somit weitgehend unklar.

Rekord-Exportüberschuss: Deutschland produziert zu viel Strom

In Deutschland wird derzeit viel zu viel Strom produziert, der im Inland gar nicht vollständig abgesetzt oder verbraucht werden kann. Die Folge: ein extrem hoher Strom-Exportüberschuss. So ist laut Statistischem Bundesamt der Saldo aus Stromexport und -import von 6 Mrd. kWh (2011) auf rd. 35 Mrd. kWh Netto-Überschuss im Jahr 2013 gestiegen. Das ist eine Steigerung um das Sechsfache binnen zweier Jahre. Der Stromexport-Überschuss erreicht damit bereits einen Anteil von fast 6 Prozent am deutschen Brutto-Stromverbrauch im Jahr 2013 (600 Mrd. kWh). Auch im Jahr 2014 ist der Export-Überschuss erneut auf Rekordkurs. Nach den ersten neun Monaten des Jahres 2014 weist der Saldo bereits einen Export-Überschuss in Höhe von rund 23 Mrd. kWh (Jan-Sept 2013: 22 Mrd. kWh) Strom auf.

Hohe Stromexporte treiben CO2-Anstieg in Deutschland

Der hohe Netto-Überschuss in der Strombilanz mit dem Ausland in Höhe von 35 Mrd. kWh lässt die Emissionen in Deutschland rasant ansteigen. Alte Kohlekraftwerke produzieren vor allem billigen Strom, der im Ausland lukrativ verkauft werden kann. Eine Einsparung der von Bundeswirtschaftsminister Gabriel geforderten 22 Millionen Tonnen CO2 entspricht einer Drosselung der Kohlestrom-Produktion um rd. 20 Milliarden kWh Strom. Selbst mit einem derartigen Rückgang würde Deutschland immer noch 15 Mrd. kWh über den eigenen Strombedarf hinaus produzieren und als Netto-Stromexporteur fungieren.

Lukrativer Stromexport für Kraftwerksbetreiber

Einer Drosselung der Stromproduktion in Deutschland steht allerdings im Wege, dass der Stromexport für die deutschen Kraftwerksbetreiber derzeit sehr lukrativ ist. Laut dem Statistischen Bundesamt konnten im Jahr 2013 im Durchschnitt 5,23 ct für die Kilowattstunde Exportstrom erlöst werden. Das ist deutlich mehr als an der Strombörse zu erzielen ist. Eine besonders hohe Marge kann erreicht werden, wenn alte, abgeschriebene Kohle-Kraftwerke in Deutschland eingesetzt werden und diese beispielsweise teurere Kraftwerke in den Niederlanden oder anderen Nachbarstaaten ersetzen. Was sich für die Stromexporteure wirtschaftlich positiv auswirkt, bedeutet wegen der mit der Stromproduktion am Standort Deutschland verbundenen hohen zusätzlichen CO2-Emissionen eine zusätzliche Belastung für die deutsche Klimabilanz.

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