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24.07.2015, 16:05 Uhr

Können intelligente Stromzähler Blackouts verursachen?

Bremen – Wissenschaftler des Instituts für Theoretische Physik der Universität Bremen haben mit einer Simulation untersucht, welche Folgen eine weitere Verbreitung von „intelligenten Stromzählern“ für das Stromnetz haben könnte. Über ihr Ergebnis zeigen sie sich besorgt.
Die Installation intelligenter Stromzähler ist Anfang 2010 in Neubauten und grundsanierten Gebäuden zur Pflicht geworden. Mit den neuen Zählern können Stromkunden mit flexiblen Tarifen Kosten sparen, indem automatisch niedrige Strompreise genutzt werden. Forscher an der Universität Bremen sehen bei einer starken Nutzung von intelligenten Stromzählern allerdings Gefahren für das Netz.
Intelligente Stromzähler sollen das Stromnetz stabilisieren
Die Verwendung von intelligenten Stromzählern soll das Stromnetz eigentlich entlasten. Da die Stromproduktion in Deutschland mit dem Zubau von Wind- und Solaranlagen immer stärker wetterabhängig schwankt, soll die Nachfrage an das Angebot angepasst werden. Mit flexiblen Tarifen, die abhängig von der Tageszeit unterschiedliche Preise bieten, wird ein Anreiz für Kunden geschaffen auch ihren Verbrauch zeitlich anzupassen. Da der Preis bei einer höheren Stromproduktion fällt, wird so auch der Verbrauch erhöht und Schwankungen im Netz können ausgeglichen werden. Intelligente Stromzähler liefern dabei die aktuellen Strompreise. Programmierbare Geräte wie Waschmaschinen können automatisch so voreingestellt werden, dass sie dann laufen, wenn der Strom am günstigsten ist.
Neuer Strommarkt kann zu unerwarteten Überlastungen führen
Ausgehend von einer Simulation befürchten die Wissenschaftler der Universität Bremen, dass durch die intelligenten Stromzähler ein künstlicher Markt geschaffen wird, auf dem es auch zu Blasen und Crashs kommen kann. Wenn in großem Maßstab beispielsweise für Waschmaschinen jeweils ein Strompreis gewählt wird, ab dem sie automatisch waschen sollen, bildet sich eine gewisse Nachfrage. Da das Waschen ein Grundbedürfnis ist, wird die Preisgrenze von den Menschen nach oben angepasst, wenn die alte Grenze zu lange nicht unterschritten wurde. Dadurch bildet sich eine Nachfrage-Blase, die platzt, sobald der Strompreis wieder sinkt und mit einer unerwartet hohen Nachfrage vieler Konsumenten gleichzeitig das Stromnetz überlastet, erklärt der Bremer Physiker, Stefan Bornholdt. Derartige Effekte haben den simulierten Strommarkt „chaotisch, wild und zappelig“ erscheinen lassen.
Physiker warnen vor Blackouts
Das Team von Bornholdt ist daher der Meinung, dass die intelligenten Stromzähler das Stromnetz belasten und zu Blackouts führen können. Sie wollen Verbraucher und Versorger vor den Risiken warnen und dazu anregen, den verbreiteten Einsatz der neuen Stromzähler sorgfältiger zu planen. „In unserem Computermodell haben wir mit verschiedenen Variablen das nachvollzogen, was reale Menschen in solchen Situationen logischerweise tun würden. Der Einzelne weiß in solch einer Situation natürlich nicht, welche Folgen sein Verhalten hat, wenn es sich potenziert. Und leider wissen es auch diejenigen noch nicht, die den Strom bereitstellen“, so Bornholdt.
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