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30.05.2016, 17:20 Uhr

Strompreiszonen: BMWi dementiert Welt-Bericht

Münster - Die Idee unterschiedlicher Strompreiszonen in Deutschland ist nicht ganz neu, doch hat sie durch einen aktuellen Beitrag in der "Welt am Sonntag" neue Nahrung bekommen. Angeblich übt die Europäische Kommission Druck auf die Bundesregierung aus und droht damit, Strom-Deutschland in eine nördliche und eine südliche Preiszone zu zerschlagen. Etwas Offizielles liegt beim Bundeswirtschaftsministerium aber bislang nicht vor.

Es klingt wie das Gegenteil der von der EU-Kommission bislang propagierten „Energieunion“: Pläne und Bestrebungen, Deutschland beim Stromhandel in zwei Marktgebiete zu unterteilen, tauchen aber nicht zum ersten Mal auf. Bislang lautete die Position auch bei der EU-Kommission, dass ein zügiger Stromnetzausbau die bessere Alternative sei. Laut „Welt“ könnte sich das Blatt aber nun gewendet haben.

Noch keine offiziellen Positionen – Deutschland befürwortet Netzausbau

Begründet wird die Idee eines geteilten deutschen Strom-Marktgebietes damit, dass aufgrund des langsamen Netzausbaus der Strom nicht schnell genug innerhalb von Deutschland transportiert werden kann, wie es in einem einheitlichen Marktgebiet sein müsste. Eine Teilung würde demnach dazu führen, dass sich im nördlichen Marktgebiet vor allem aufgrund hoher Windstrommengen niedrigere Strompreise bilden als im Süden.

Doch noch ist nichts offiziell: Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) erklärte auf Anfrage von IWR Online, dass der Bundesregierung keine offizielle Positionierung der EU-Kommission zur Aufteilung Deutschlands in zwei Preiszonen bekannt sei. Vielmehr sei entscheidend, dass der Netzausbau vorangehe. Nur ein schneller Netzausbau könne Lösungen herbeiführen - sowohl in Deutschland wie auch EU-weit. Bundeswirtschaftsminister Gabriel habe wiederholt betont, dass der Netzausbau eines der zentralen Handlungsfelder der Energiewende ist und man hier schneller vorankommen müsse.

Kommission will sich bis zum Jahresende äußern – Uniper und Amprion gegen Teilung

Die EU-Kommission bestätigte auf Anfrage von IWR Online, dass das Thema dort noch nicht abschließend diskutiert sei. Man betonte, dass die Preiszonen grundsätzlich die physikalischen Realitäten widerspiegeln müssten. Zudem heißt es von Seiten der EU-Kommission, dass sie sich bis zum Jahresende tatsächlich zum Thema Preiszonen im Bereich Strom erklären wolle.

Die deutschen Akteure der Energiewirtschaft sehen in einer Aufteilung ein falsches Signal. Sowohl der Energieversorger Uniper als auch der Übertragungsnetzbetreiber Amprion haben sich gegenüber IWR Online ausdrücklich für möglichst große, einheitliche Strompreiszonen ausgesprochen. Wenn es nach Uniper geht, dürften die Markgebiete auch deutlich über die Grenzen von Deutschland hinausgehen.

Ausländische Stromnetze werden belastet

Bleibt die Frage, wer von einer Strompreiszonen-Teilung eigentlich profitieren würde. Einerseits könnte im nördlichen Gebiet der Strom günstiger beschafft werden aufgrund der dort erwarteten niedrigeren Preise. Zudem kommt der Druck aus dem Ausland. Als Befürworter einer solchen Teilung gelten Deutschlands Nachbarn und insbesondere deren Netzbetreiber. Da der Windstrom aus Norddeutschland nicht schnell genug innerhalb von Deutschland abfließen kann, werden über Umwege auch die Stromnetze der Nachbarn stärker beansprucht. An den Grenzen zu Polen und Tschechien werden deshalb bereits technische Einrichtungen installiert, um ungeplante Stromflüsse aus Deutschland zu verhindern. Dazu haben die dortigen Netzbetreiber sogenannte Phasenschieber eingebaut, die den Widerstand der Stromleitung erhöhen und den Strom quasi umlenken.

Quelle: IWR Online

© IWR, 2016

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