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16.08.2000


Schlacht um die BEWAG BERLIN

Der Sprecher der F.D.P.-Bundestagsfraktion für die neuen Länder, Jürgen TÜRK erklärt:

Der deutsche Energieriese e.on sorgte mit der Entscheidung, seine Bewag-Anteile an die Hamburger Electricitätswerke (HEW) zu verkaufen, für Aufruhr. Kein Wunder. Stellen sich doch viele Fragen: Warum ignorierte e.on das vertraglich fixierte Vorkaufsrecht von Southern Energy, das ebenfalls Anteile an der Bewag hält? Und warum hat e.on nicht das Einverständnis des Berliner Senats eingeholt, der laut Unternehmensvertrag dem Verkauf zustimmen muss? Darauf gibt es eigentlich nur eine Antwort: e.on fürchtet den US-Konzern Southern Energy, der auf dem internationalen Markt als knallharter Wettbewerber gilt, mehr als den schwedischen Konzern Vattenfall, dem die HEW gehören. Der Berliner Senat hat schnell reagiert und das Gericht angerufen. Jetzt gibt es eine einstweilige Verfügung, die den Verkauf stoppt. Ziel der nun laufenden Verhandlungen muss sein, dem besten Wettbewerber den Zuschlag zu geben. Einiges spricht dafür, dass dies Southern Energy ist, insbesondere aus der Perspektive von Berlin und den neuen Ländern: Im Gegensatz zu den Skandinaviern haben die Amerikaner in Europa keine eigenen Kraftwerke. Sie werden also mit Sicherheit vorhandene Kapazitäten übernehmen und ausbauen. Damit ist auch die Verstromung der ostdeutschen Braunkohle weiterhin gesichert. Wichtig ist, dass man jetzt schnell zu optimalen Lösungen kommt und sich nicht in endlosen Rechtsstreitigkeiten verzettelt. Das würden die notleidenden ostdeutschen Energiebetriebe Veag, Laubag, Mibrag und Envia, aus denen zusammen mit der Bewag ein leistungsfähiger ostdeutscher Energiekonzern geschmiedet werden soll, kaum verkraften.