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25.08.2000


Bewag fordert sachgerechte Lösung für Energiewirtschaft im Osten Deutschlands

Stellungnahme des Vorstandsvorsitzenden der Bewag, Prof. Dr. Dietmar Winje, zur Entscheidung des Landgerichts Berlin:

"1. In der Frage des Verkaufs der Bewag-Anteile haben wir immer eine wettbewerbsfördende Sachlösung angestrebt, die die Interessen des Landes Berlin, unserer Kunden, unserer Mitar-bei-ter und aller Anteilseigner berücksichtigt. Diese Lösung sollte marktwirtschaftlich orientiert sein und die Bildung einer ¨Neuen Kraft¨ in der Energiewirtschaft im Osten Deutschlands ermöglichen. Die Wettbewerbsintensität des Strommarktes in Deutschland hängt wesentlich davon ab, ob auch die Kunden in Berlin und im Osten Deutschlands von einem ernstzunehmenden und integrierten Unternehmen vor Ort beliefert werden können. Alles andere, zum Beispiel die Reduzierung auf reine Verteilerfunktionen ohne eigenständige Stromproduktion und eigenen Marktzugang hätte schwerwiegende Folgen für die beteiligten Unternehmen, die wirtschaftliche Entwicklung und Beschäftigung in diesen Regionen. Die Bewag hat deshalb bereits vor Monaten eine Strategie entwickelt, im Osten Deutschlands unter Einbeziehung von VEAG, Laubag sowie gegebenenfalls Mibrag und Envia einen großen, wettbewerbsfähigen und zukunftsorientierten Energie-Dienstleister aufzubauen, ein Unternehmen von europäischem Format, mit der notwendigen Finanzkraft und großer internationaler Perspektive. Daran halten wir fest. Nur hohe Wettbewerbsfähigkeit und der Zugang zu den Märkten schützt dauerhaft vor weiterem Arbeitsplatzabbau in Berlin und in den neuen Bundesländern. Wir wollen keine verlängerte Werkbank in Berlin und im Osten Deutschlands, sondern eine ostdeutsche ¨Neue Kraft¨ mit Primärenergiegewinnung, Erzeugung, Transport, Handel und Vertrieb - also ein Unternehmen mit allen Wertschöpfungsstufen. Wir wollen in einem leistungsfähigen Unternehmen mit eigenem und freiem Zugang zu den Märkten Arbeitsplätze erhalten und neue schaffen.

Zum Nutzen unserer Kunden verbindet unser Konzept Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit. Die Bewag besitzt umweltpolitisch bereits jetzt eine Spitzenposition, da wir in großem Umfang auf Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) setzen. Die ostdeutschen VEAG-Kraftwerke gehören zu den modernsten und saubersten der Welt. Gemeinsam können wir die Qualität, die Wirtschaftlichkeit und die Innovationsstärke an unsere Kunden weitergeben. Unser Konzept ist die richtige Antwort auf Forderungen nach mehr Wettbewerb im Energiemarkt. Wir stärken die Wirtschaftskraft von Berlin und den neuen Bundesländern, wir legen keine umweltfreundlichen KWK-Kraftwerke still, wir schaffen interessante und zukunftsorientierte Arbeitsplätze. Wir fördern zukunftsorientierte Neuansiedlungen und werten den Berliner und ostdeutschen Energiemarkt nicht zu einem reinen Absatzmarkt ab. Unser Integrationskonzept ist die beste Möglichkeit für eine notwendige, unabhängige neue Kraft im Osten Deutschlands.

2. Wir benötigen eine schnelle Lösung. Schon im Interesse unserer Kunden, Mitarbeiter und Anteilseigner dürfen wir keine Zeit verlieren. Schließlich steht auch die Lösung des VEAG-Problems unter einem nicht unerheblichen Zeitdruck. Jetzt sollten alle an der Weiterentwicklung der ostdeutschen Energiewirtschaft interessierten Unternehmen an den Verhandlungstisch, um eine Lösung zu erarbeiten und die Neue Kraft¨ zu formen. Der Vorstand der Bewag wird alles daran setzen, um zu einer zukunftsorientierten Lösung zu kommen."