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07.09.2000


Das Ende des Erdölzeitalters ist in Sicht

Zur anhaltenden Diskussion über die hohen Erdölpreise erklärt der forschungspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen, Hans-Josef Fell, MdB:

"Die anhaltend hohen Erdölpreise sind Ergebnis der beginnenden Verknappung des Erdöles auf der Welt. Allen Beschwichtigungen von Erdölkonzernen zum Trotz kann das Angebot an Erd-öl mit der steigenden Nachfrage nicht mehr mithalten. Die Folge ist, der Erdölpreis steigt unaufhörlich weiter. Weitere Förderausweitungen der Ölproduzenten sind kaum möglich - selbst in der OPEC. Nach einer Reihe von neuen Forschungser-kenntnissen wird in den kommenden Jahren der Gipfel der Weltölförderung erreicht. Die Ergebnisse wurden vor allem von Ludwig-Bölkow System Technik in Ottobrunn zusammengefaßt und interpretiert. Der weltweit steigenden Nachfrage steht ein mittelfristig sogar sinkendes Angebot gegenüber. Die Folge sind steigende Erdölpreise, mit der Befürchtung, dass gegen Ende diesen Jahrzehntes Erdöl und in dessen Folge auch Erdgas kaum mehr zu sozial verträglichen Preisen zur Verfügung stehen werden. "Möglicherweise erleben wir zur Zeit schon das Erreichen des weltweiten Erdölfördermaximums" befürchtet Herr Schindler von der Bölkow System Technik. Die einzige Schlußfolgerung die möglich ist: der von der rot-grünen Regierung eingeschlagene Weg zum Umbau des Energiesystems muss forciert werden. Die Markteinführung und Forschung der erneuerbaren Energien muss über die bis-her erfolgreichen Maßnahmen wie Förderprogramme und das Erneuerbare-Energien-Gesetz hinausgehend unterstützt werden. Vordringlich sind ein Abbau administrativer Hemmnisse, wie sie beispielsweise in vielen Bau- und genehmi-gungsrechtlichen Vorschriften noch vorherrschen. Der Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) muss durch ein neues KWK-Gesetz endlich angestoßen werden. Das anstehende Altbausanierungsprogramm der Bundesregierung ist besonders zu begrüßen. Dieses Programm ist nicht nur von großer Bedeutung für den Klima-schutz, sondern auch für die Sozialverträglichkeit der Energiekosten. Höhere Ener-giepreise können durch niedrigere Verbräuche aufgefangen werden. Eine Senkung von Mineralöl- oder Ökosteuer wäre ein völlig falsches Signal, weil damit kurzfristig der Anreiz zum Sparen und Umstellen wegfallen würde. Der da-durch verursachte anhaltend hohe Verbrauch würde die Preisspirale nur kurzfristig verlangsamen, um dann in wenigen Jahren umso schneller nach oben zu gehen. BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN stehen weiterhin für einen Umbau des Energiesys-tems und werden die Anstrengung dafür verstärken. Nur dadurch werden auch in der Zukunft sozialverträglich Energiepreise ermöglicht."