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19.10.2009
10:45 Uhr
Deutsche Umwelthilfe: Erneuerbare Energien treiben Strompreis nicht
Berlin - Der aufgrund der Regelungen des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) wachsende Anteil von Strom aus Wind, Sonne, Wasser und Bioenergie führt auch in Zukunft nicht zu unkalkulierbaren Mehrkosten für private Haushalte und Industrie. Wer die von den Netzbetreibern am vergangenen Donnerstag veröffentlichte Prognose der EEG-Umlage für 2010 zum Anlass für eine neue Strompreisdiskussion gegen die Erneuerbaren Energien nutze, führe die Öffentlichkeit bewusst oder unbewusst in die Irre, erklärte die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) in Berlin. Den steigenden Kosten für die EEG-Umlage stünden in Wirklichkeit Entlastungseffekte in vergleichbarer Größenordnung gegenüber.
Die rechnerische Steigerung der EEG-Umlage auf rund 2 Cent pro Kilowattstunde (Cent/kWh) Strom setze sich aus mehreren Faktoren zusammen. Zwar würden die Vergütungen insgesamt wegen der erwünschten starken Zunahme von Strom aus Erneuerbaren Energien wachsen. Die prognostizierte erhebliche Steigerung der Umlage für 2010 (gegenüber 2008 und gegenüber den Erwartungen für 2009) sei aber zuallererst eine Folge des in der Wirtschaftskrise generell gesunkenen Börsenpreises von Strom. Damit würde auch dem EEG-Strom ein geringerer Wert zugemessen, mithin steige die Differenz zwischen den gesetzlich festgelegten Vergütungszahlungen und den Vermarktungserlösen an der Börse. Hinzu käme nach Annsicht des DUH, dass die EEG-Umlage auf den in der Krise geringeren Stromabsatz aufgeteilt werden müsse. Schließlich wird wegen des kürzlich veränderten Ausgleichsmechanismus dem Strom aus Erneuerbaren Energien insgesamt ein um 400 Mio. Euro geringerer Marktwert zugerechnet, was die rechnerische Umlage ebenfalls entsprechend erhöht.
DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake Baake beklagte, dass in der öffentlichen Debatte zum wiederholten Mal "volkswirtschaftlich oder direkt beim Stromkunden Kosten senkende Effekte des Ausbaus der Erneuerbaren Energien in Milliardenhöhe unterschlagen werden". So führe der wachsende Anteil Erneuerbarer Energien an der Strombörse insgesamt zu einer Senkung der Preise, weil die am teuersten produzierenden konventionellen Kraftwerke nicht mehr oder seltener hochgefahren werden müssen. Dieser so genannte "Merit-Order-Effekt" belief sich nach wissenschaftlichen Untersuchungen 2006 auf etwa drei bis fünf Mrd. Euro, für 2007 und 2008 ergäben Schätzungen einen Preissenkungseffekt von drei bis etwas mehr als vier Milliarden Euro. Das allein entspricht etwa der Hälfte der für 2010 errechneten Mehrkosten durch Erneuerbare Energien von 8,2 Milliarden Euro. Auf 1,2 Mrd. Euro werde sich 2010 der Wert der durch Strom aus Erneuerbaren Energien eingesparten CO2-Zertifikate summieren. Steigen die derzeit sehr niedrigen Preise für die Verschmutzungsrechte, erhöhe sich dieser Entlastungseffekt entsprechend. Hinzu kämen heute für das Jahr 2010 noch nicht abschätzbare Nettoersparnisse, weil wegen des Ausbaus der Erneuerbaren Energien weniger Energierohstoffe nach Deutschland importiert werden müssen. Für das Jahr 2008 wurden die Importersparnisse im Stromsektor auf 2,7 Milliarden geschätzt.
Der mit Abstand größte Nutzen des Einsatzes von Erneuerbaren Energien ergebe sich jedoch aus den wegen der CO2-Einsparung vermiedenen Schäden durch den Klimawandel. Diese liegen nach wissenschaftlichen Abschätzungen mit 70 Euro pro Tonne CO2 fünfmal höher als die Preise, die derzeit für CO2-Emissionszertifikate bezahlt werden müssen. Diese so genannten vermiedenen externen Kosten steigen im Jahr 2010 voraussichtlich auf rund sechs Mrd. Euro, wobei die Schäden durch andere Schadstoffe der konventionellen Stromerzeugung wie Schwermetalle, Stickoxide oder Feinstaub noch nicht berücksichtigt seien.
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